Üblicherweise wirst Du wahrscheinlich eine Rechtskurve fliegen, indem
Du an der rechten Leine ziehst. Um die Drehung zu beenden und den
Drachen geradeaus fliegen zu lassen drückst Du die rechte Hand dann
wieder nach vorne, in 'Neutralstellung'. Diese 'Zieh-Drück' Kurve
beschleunigt den Drachen in der Kurve, verlangsamt ihn aber beim Beenden
der Kurve wieder.
Eine andere Möglichkeit dieselbe Rechtskurve zu
fliegen ist es, die linke Hand nach vorne zu drücken und sie zum
Beenden der Drehung wieder in Neutralstellung nach hinten zu ziehen.
Der Vorteil dieser 'Drück-Zieh' Kurve ist es den Drachen in der
Kurve zu verlangsamen, danach aber wieder zu beschleunigen.
Probiere es aus: 90
Grad Kurven sehen so geflogen wesentlich 'knackiger' aus.
Zum Üben bieten sich 'Square Eights' an, welche
endlos geflogen werden können und beide Kurvenrichtungen beinhalten.
Willst Du Ecken noch mehr betonen, so kannst Du
eine Kombination beider vorhergehenden Techniken verwenden, den
sogenannten Snap-Turn. Zum Fliegen einer Rechtskurve ziehst Du an
der rechten Leine, während Du gleichzeitig die linke Hand nach vorne
drückst.
Zum Beenden der Kurve dann das Umgekehrte: mit
der linken Hand ziehen und die rechte Hand nach vorne drücken.
Richtig geflogen rastet der Drachen geradezu in
die neue Flugrichtung ein und das Segel macht ein Geräusch ähnlich
dem beim Ausschütteln eines Tuches. Wird dieses Manöver mit großen
Bewegungen sehr radikal geflogen erfährt der Drachen allerdings
beim Beenden der Kurve einen Stall, also einen Strömungsabriß, bei
dem der Drachen für einen kurzen Moment wie schwerelos in der Luft
zu stehen scheint. Willst Du jetzt sauber weiterfliegen mußt Du
den Drachen beschleunigen, indem Du beide Hände am Körper vorbei
nach hinten wirfst oder aber auch einen Schritt nach hinten gehst.
Snap Turn aber auch auf eine andere Weise einsetzen,
nämlich um zu landen. Fliege den Drachen dazu parallel zum Boden
in niedriger Höhe und mache dann einen Snap Turn nach oben. Wenn
Du jetzt noch ein wenig nach vorne gehst, so wird der Drachen auf
den Flügelspitzen landen.Falls es nicht klappt versuche die Landung
weiter links oder rechts am Windrand.
Eine Übung, mit der Du alle Kurventechniken
üben kannst, ist die 'Treppe'. Versuche sie mit konstanter Geschwindigkeit
sowohl auf- als auch abwärts zu fliegen, indem Du dich nach vorne
bzw. nach hinten bewegst.
SLIDES und HELIKOPTER
Als wichtige Vorbereitung auf den Axel solltest Du Slides oder
das sogenannte Helikoptern üben, bei denen sich der Drachen scheinbar
schwerelos nach rechts oder links bewegt.
Es gibt mehrere Möglichkeiten seinen Drachen in diesen Zustand
zu bringen. Am einfachsten ist es, den Drachen in relativ niedriger
Höhe an den rechten oder linken Windrand zu fliegen und dann eine
enge 3/4 Kurve nach unten zu fliegen. Kurz bevor die Drachennase
wieder nach oben zeigt, gibst Du dem Drachen Leine, so daß er im
Stall horizontal schwebt.
Um diesen Zustand über längere Zeit zu halten ist es erforderlich
gefühlvolle Korrekturbewegungen zu machen und, je nach Wind, etwas
auf den Drachen zuzugehen.
Wenn der Drachen partout nicht schweben möchte, solltest Du die
Waage etwas steiler einstellen (also das obere Stück der durchgehenden
Waageleine verlängern).
AXEL
Die vorangegangenen Übungen stellen eine wichtige Grundlage für
den Axel dar (insbesondere Stalls und Slides) und helfen auch, ein
Gefühl für den Drachen zu bekommen.
Die einzelnen Phasen sind in folgenden Abbildungen dargestellt.
Alle Beschreibungen gehen davon aus, daß sich der Drachen im Uhrzeigersinn
dreht. Natürlich ist der Axel auch in umgekehrter Richtung möglich,
Du müßtest dann im Text nur die Worte 'rechts' und 'links' vertauschen.
Wenn Du Deinen Drachen in der Mitte des Windfensters axelst, so
mußt Du insbesondere bei stärkerem Wind alle Bewegungen etwas radikaler
ausführen. Für den Anfang empfiehlt es sich, das Axeln am Windrand
zu üben.
Zwei Fehler werden dabei immer wieder gemacht, die dazu führen,
daß der Drachen entweder mit der Flügelspitze die Flugleinen einfängt
oder sich statt auf den Bauch auf den Rücken legt (oder beides):
1. Es ist wichtig, daß sich der Drachen unmittelbar vor dem Axel
in einem Stall befindet und Du ihm auf der einen Seite, hier ist
es die rechte, genügend Leine gegeben hast. Um in diese Position
zu gelangen empfiehlt sich bei der beschriebenen Drehrichtung am
linken Windrand ein SnapTurn bzw. am rechten Windrand das Manöver,
wie es für den Slide beschrieben worden ist. Natürlich kann man
den Drachen nur für einen ganz kurzen Augenblick in dieser Position
halten, weil er zu drehen beginnt.
2. Ebenso wichtig ist es, beim Axeln nicht nur an der einen Leine
zu ziehen, sondern auch auf der anderen Seite Leine zu geben. Bei
stärkerem Wind kann es sogar nötig sein, einen Schritt auf den Drachen
zuzugehen.
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